Skulptur und Installation
Nach draussen, in den öffentlichen Raum - oder noch weiter, in die freie Landschaft - zu gehen, entspricht einem Aufbruch ins Ungewisse, ohne die sichere Umzäunung eines Ateliers oder einer Galerie. Genaue Beobachtung, Freude am Experimentieren und eine Portion Improvisationstalent stehen oft am Anfang des bildnerischen Prozesses.
Die Freiheit, unbekannte Pfade und neue Richtungen einzuschlagen und diesen Weg ein Stück weit als Ziel zu erfahren, ist unbezahlbar und eine Quelle schöpferischer Energie.
botschafter der wildnis
Seit Urzeiten dient Stein als Informationsträger. Drei große Granitblöcke säumen den Weg zum Besucherzentrum. Jeder der Steine trägt eine zweisprachige Inschrift aus Quarzit. Aus dem Zusammenhang der Textfragmente ergibt sich eine übergeordnete Botschaft, die den lang andauernden Entwicklungsprozess von "Wildnis" aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet:
Wildnis existiert NICHT MEHR im ursprünglichen Sinn.
Sie ist auch NOCH NICHT in re-naturierter Form erlebbar.
Im Nationalpark entsteht Wildnis für alle. Dieser Prozess braucht Zeit.
Er soll Bestand haben FÜR ALLE ZEIT ...
Besucherzentrum "Haus zur Wildnis", Nationalpark Bayerischer Wald (2006)
zaunfragment
Gefunden als Relikt einer ehemaligen Weidefläche. Gezeichnet, vermessen und in Originalstellung wieder aufgebaut. Flexible Metallstative halten den Zaun behutsam in seiner Lage, berühren ihn wie Hände und ermöglichen eine differenzierte Wahrnehmung seiner Form, Oberfläche und Bedeutung. Der Draht des Zauns beschreibt eine dreidimensionale Zeichnung durch den Raum.
Akademie der Bildenden Künste München, Erstes Staatsexamen (2002)
cultura serpara
Ein archäologisches Grabungsprojekt in Umbrien: im Lauf der Grabung fanden sich zahlreiche fossile Überreste einer Jahrtausende alten Kultstätte, in der Tieropfer zu Ehren der Naturgötter dargebracht wurden.
Ausgrabungssituation, Informationsschilder, Präsentation der Funde
Skulpturenpark "La Serpara", Civitella d' Agliano / Italien (2002)
dauerversuch
Genau wie das Stadtbild sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat, indem Industrie und Gewerbe mehr Raum beansprucht haben, war im selben Zeitraum auch in der Tierhaltung und modernen Landwirtschaft ein Trend zur Professionalisierung spürbar. Installation, bestehend aus Corral, Kuhputzmaschine, Computerterminal, Leitsystem und Außenstelle
Museumswinkel Erlangen (2002)
go west _ Rodeo für die Messestadt Riem
Ein neuer Stadtteil entsteht: Boomtown inmitten staubiger Prärie. Die ersten Siedler blicken auf eine ungewisse Zukunft. Unterhaltung und Freizeitangebote fehlen. Eine elektrische Bullriding-Anlage fordert zur Teilnahme auf. Sie ist von einem Holzzaun umgeben, der in seiner Funktion einer Tribüne gleicht. Der Sprung über die Schwelle ist Voraussetzung, um am Geschehen in der Arena teilzunehmen.
kunstprojekte_riem, Projekt "outlet - interventionen im öffentlichen raum" (2001)
isolatorlampe _ einstieg jederzeit möglich
Tradition und Moderne begegnen sich: das Umland greift über auf den Stadtteil.
Ein Weidezaun-Isolator wird in vergrößertem Maßstab an der Außenwand des Begegnungszentrums installiert und dient als Beleuchtungssystem für die angrenzende Bushaltestelle. Der Verlauf der Buslinie beschreibt die assoziative Weiterführung eines virtuellen Weidezauns durch den Stadtraum.
Projekt "outlet - interventionen im öffentlichen raum", Bern-Bümpliz / Schweiz (2001)
kontaktbox
Der Bau einer neuen Landebahn auf dem Flughafen Erfurt war verbunden mit dem Erwerb ökologisch wertvoller Ausgleichsflächen. Durch Beweidung einer Rinderherde entstehen vielfältige Vegetationsstrukturen und Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Eine Kontaktbox an der Weide fordert die Passanten auf, aktiv Verhaltensforschung zu betreiben (Schreibunterlagen, Bleistifte, Bewertungsbögen).
BioMonitoring-Projekt, Flughafen Erfurt (2001)
experimentierfeld
Wie die unbearbeitete Leinwand stellt auch die Viehweide ein Experimentierfeld dar, auf dem künstlerische Auseinandersetzung möglich ist. Die Weidezaun-Isolatoren an den Ecken der grundierten Leinwand ziehen einen eigenen Untersuchungsbereich ein, der die Grenzen des traditionellen Bildträgers erweitert.
Jahresausstellung der Akademie im "Haus der Kunst", München (2000)
aquapower
Holzpoller im Hafenbecken bilden die Ecken eines Zauns, der auf ungewohntem Terrain steht und seine Energie mithilfe eines Schwimmaggregates aus dem Wasser bezieht. Abends erkennt man eine leuchtende Form auf der Wasseroberfläche.
Zeppelin-Museum, Friedrichshafen (2000)
rückzugsgebiet
Der Drang, die Grenzen zu erweitern ist genau wie die Definition individueller Limits
eine entscheidende Voraussetzung der Menschwerdung. Ein Bausatz für einen Zaun.
Holz, Nägel, Montageanleitung, eingeschweisst in PE-Folie
Prämierung beim Kunstpreis "Agri Expo Cultura" (2000)
service-point
Ein Pfosten wird im Boden versenkt. Die Herde nähert sich - einzelne Tiere lecken am Salzstein und nehmen Mineralien auf. Im Lauf der Zeit wird der Ort zu einem regelmässigen Anziehungspunkt. Die Bearbeitung der Rinder verändert die Gestalt der Stele - sie wird abgetragen. Im Umkreis des Salzsteins werden die Spuren der Tiere sichtbar.
Steinberg bei Weilheim (1999)
urus off road
Mobilität gehört zu unseren Grundbedürfnissen: schon die ersten Jäger und Sammler führten eine nomadische Lebensweise und aus ihren Mythen spricht die Sehnsucht nach unbegrenzter räumlicher Fortbewegung. Neue, intelligente Lösungen für Transport und Verkehr sind gefragt. Individuelle Navigation, Flexibilität und der Wunsch nach Entschleunigung sind Kriterien, die moderne Verkehrsmittel erfüllen müssen.
Produktpräsentation "urus off road", Modell Chiaroscuro
Jahresausstellung, Akademie der Bildenden Künste München (1998)

URUS off road _ Broschüre 1998 (pdf)
URUS off road _ Zeitungsartikel (1998)
Weitere Infos zu URUS off road ...

Die "artfarming-Story" (pdf)